- 5475 -

1335. Juli 3. Münsterberg (dat.).

V non. Julii.

Bulco, Herzog v. Schlesien, H. v. Fürstenberg u. Münsterberg, bek., daß er aus Zuneigung zu den Brüdern des Kl. Kamenz wegen ihrer Verdienste denselben alle und jedwede Privilegien, Freiheiten u. Begnadungen, die ihnen von den hochgemuten Fürsten, seinen Vorgängern, sowie von seinem Vater weil. Herzog Bulko [Herzog Bolko I. von Schweidnitz, † 1301, Grotefend, Stammtaf. der schles. Fürsten IV.] und seinem Bruder weil. Herzog Bernhard [Herzog Bernhard von Fürstenberg-Schweidnitz, † 1326, a. a. O. IV, 2. ] verliehen worden sind, bestätigt und zu ewigem Besitz verschrieben hat, besonders über die große Einöde der 150 Hufen [Vgl. die Urk. Herzog Heinrichs I. von Schlesien v. J. 1230, abgedr. i. C. d. Sil. X, 3 u. Schles. Reg. Nr. 351.], worin das Kl. die Dörfer Henrici villa (Hemmersdorf, Kr. Frankenstein), Heinrici villa (Heinrichswaldau al. Hennerswalde, Kr. Frankenstein), Maifriedsdorf (Kr. Frankenstein) u. Folmari villa (Follmersdorf, Kr. Frankenstein) erbaut hat, mit allen Freiheiten, Wäldern, Zugehörungen, Nutzungen, wie diese Dörfer von Alters her in ihren Grenzen festgelegt sind, nämlich von den Grenzen des Glatzer Distrikts u. gleichfalls des Bistums Breslau an bis nach Reichenstein i. s. Munsterberger Herzogtum, so daß das Gebirge, gen. Jawersberg [Der Jauersberg bei Reichenstein i. Schl. ist noch heute durch seine Kalkbrüche und seinen Bergbau auf goldhaltigen Arsenik wichtig, vgl. Köhler, Der Arsenerzbergbau bei Reichenstein i. Schl. i. Der Bergbau im Osten des Königreichs Preußen, Festschrift des Bergmannstages 1913 Bd. IV, S. 188 ff. ], m. d. Walde, der gemeinhin "das gehenge" genannt wird, zu den 150 Hufen u. zum Kl. gehören.

Die Herren Rudiger u. Heinr. v. Hugewicz (Haugwitz), Joh. v. Hayn, Reynhard v. Bychsshofsheyn (Bischofsheim), Joh. v. Budaw, Peczco v. Melkowicz (Mellowitz), Peter hzgl. Hofnotar.


Bresl. Staatsarch. Urk. Kl. Kamenz Nr. 106a. Orig. Perg. m. dem an grüner Seidenschnur hängenden, halbzerbrochenen hzgl. Fußsiegel. Abgedr. bei Pfotenhauer, Urkunden des Klosters Kamenz (Cod. dipl. Sil. X [1881]), S. 122/123. Die Urk. selbst ist der Handschrift nach eine Fälschung aus der Zeit um 1500 [Die Fälschung hat vielleicht darin ihren Ursprung, daß das Kl. Kamenz sich den Besitz des Jauersbergs mit dem Gehänge, weil damals der Bergbau um Reichenstein wieder aufblühte, sichern wollte.], aber bereits am 29. März 1508 vom Neisser Rat vidimiert (Orig. a. a. O. i. Bresl. Staatsarch.) worden.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 29, 1923; Regesten zur schlesischen Geschichte, 1334 - 1337. Herausgegeben von K. Wutke.